Viele Gräser zeigen erst im Laufe des Spätsommers ihre wahre Pracht, haben aber zu den anderen Jahreszeiten auch ihre Vorzüge.
Zum Beispiel das Riesen-Federgras (Stipa gigantea): Sieht es getopft mit seinen dünnen, langen Blättern im Winter doch recht gewöhnlich aus, läuft es ausgepflanzt in voller Sonne im Hochsommer zur Hochform auf.
Erst dann bildet es zahlreiche hochgestielte Samenstände, die sich im Jahresverlauf goldgelb verfärben und auch noch lange im Herbst einen durchsichtigen Schleier bilden. Der immergrüne Grasschopf bedeckt und strukturiert das Beet das ganze Jahr.
So wie das Riesen-Federgras haben viele Gräser ihren ganz besondern Gartenwert:
Manche leuchten schon im März wunderbar frisch und grün, wenn viele Gartenteile noch recht kahl wirken. Andere bekommen muntere Samenstände im Sommer, verfärben sich großartig im Herbst oder bestechen durch stabile Samenstände, die auch noch im Winter ein Hingucker im Garten bieten und Vögel lange picken lassen.
Was zunächst im Frühjahr so unspektakulär daher kommt, entpuppt sich ab September als wahre Schatzkiste:
Das Diamantgras (ca 100 cm) entfaltet dann einen Strauß von Ähren. Fängt sich in ihnen der Morgentau, glitzern sie wie Diamanten. Es gehört zur Gattung Reitgras, entwickelt sich aber mit den überneigenden Ähren deutlich breiter wie die Sorten 'Overdam' und 'Karl Foerster' und bekommt daher eine Solitärstellung im Sonnenbeet. Interessant ist, dass es trotz hoher Sonnenansprüche auch etwas Schatten von z.B. Gehölzen verträgt.
Die Segge (70 cm) treibt im Frühjahr mit leuchtend gold-grünen Blättern aus. Sie gedeiht hier im Halbschatten an einem etwas trockeneren Standort und steht im schönen Kontrast zu anderen grünen und blau-bereiften Blättern. Ideal steht sie schattig-feucht oder sogar am Teichrand und wird dort entsprechend voluminöser.
Beide Breitblatt- oder Teppichseggen (ca 20 cm) sind mit leichtem Ausbreitungsdrang als Bodendecker geeignet. Bei mir gedeihen sie im Halbschatten auf der Baumscheibe. Während sich in diesem Teppich die Sorte 'Shiro' im Frühjahrsaustrieb mit deutlich weißen Tuffs im restlichen panaschierten Blattflor zeigt, vergründ er im Laufe des Sommers immer mehr und beide Sorten gleichen sich farblich aneinander an. Ihre Blüten im Mai sind grün und unscheinbar. Sie mögen es auch schattig auf frischen bis feuchten Boden.
Das Plattährengras besitzt sehr dekorative, überhängende und "platte" Blütenähren, an saftig grün belaubten Halmen (ca 100 cm). Es kann im Schatten und Halbschatten stehen und der Wuchs begünstigt eine Pflanzung in Tuffs. Bei mir wächst es bei ausreichender Feuchtigkeit in vollsonniger Lage und erreicht dort eine herrliche Kupfer-Herbstfärbung der Ähren mit goldgelbem Laub.
Die reine Art des Japan-Waldgrases treibt im Frühjahr leuchtend grün mit breiteren Blättern aus, die dann einen bogigen Verlauf (ca 50 cm) nehmen. Als Gruppe gepflanzt entwickelt sich schnell ein wahres Blättermeer. Es eignet sich für halbschattige bis schattige Standorte und kommt bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit auch mit Sonne zurecht. Als Baumunterpflanzung von Tiefwurzlern eignet sich das Waldgras, da zum Naturstandort feuchte Bergwälder gehören. Im Juli zeigen sich zierliche, grüne Blütenähren, die dem Blätterschopf eine fiedrige Optik geben. Durch den üppigen Wuchs, die gute Winterhärte und Langlebigkeit ist es für Töpfe und Tröge geeignet.
Die Sorte 'All Gold' (ca 40 cm) verhält sich in seinen Standort- und Blüheigenschaften wie sie reine, grüne Art. Es hat aber einen großartigen uni-goldfarbenen Austrieb. Damit kann es im Garten jede dunkle Schattenecke aufhellen. In kurzer Zeit entstehen durch feinen Ausläufer schöne Blatthorste.
Die Sorte 'Aureola' (ca 40 cm) verhält sich in den Standort- und Blüheigenschaften wie die reine Art und besitzt im Gegensatz zur Sorte 'All Gold' eine wunderschöne gelb-grün gestreifte Blattfärbung. In meinem Garten steht sie halbschattig bis sonnig.
Die wintergrüne Schneemarbel (ca 40 cm) ist eine robuste Grasstaude und verträgt die sonnige Lage genauso wie den Schatten. Aus den leicht behaarten Blattschöpfen schieben sich ab Mai an langen Halmen creme-weiße "Blütenpuschel" , die sich vor Immergrünem gut abzeichnen. Im Anschluss vertragen sie einen starken Rückschnitt, denn sie treiben in Kürze saftig grün wieder aus. Bei mir steht die Schneemarbel als Baumunterpflanzung, denn sie kommt mit frischem bis trockenem Standort zurecht.
Die kleine Sorte (ca 140 cm) gehört mit einer Blütezeit ab Juli zu einer der frühen, sehr reich und bei ausreichend Sonne auch lang blühenden Chinaschilf-Sorten. Die Blätter sind feinlaubig und im Sommer schimmern die Blütenstände erst rötlich, bevor sie sich im Herbst silbrig ausfärben. Es ist wind- und winterstabil und besitzt eine attraktive Herbstfärbung.
Das kleine Chinaschilf gehört wie alle Miscanthus-Sorten zu den Schaftgräsern und kann daher als Solitär im Sonnenbeet gepflanzt werden. Meine Wahl war, es in im Kontrast zur "großen Schwester" einzusetzen.
Das rötliche Chinaschilf wird ca 180 cm hoch und hat im Gegensatz zu den kleineren Sorten relativ breite Blätter. Aus denen schieben sich Anfang Juli dunkelrote Blütenstände, die sich im weitern Jahresverlauf silberweiß ausfärben. Steht es vollsonnig, verfärbt sich das Schaftgras im Herbst goldgelb und bleibt bis zum Rückschnitt im zeitigen Frühjahr aufrecht stehen. In unseren Breitengraden reifen die Samen nicht aus. Seine Wuchsform eignet sich zur Pflanzung als Solitär oder Sichtschutz.
Das weiß-bunte Chinaschilf (ca 180 cm) sorgt durch seine auffällige, weiß-grün gestreifte Panaschierung für einen exklusiven Auftritt im Garten. Hier steht die Blattfarbe im Vordergrund, Blütenstände bildet es nur bei geschütztem Standort und langer Sonnenperiode aus. Es hat wie die Sorte 'Malepratus' relativ breite Blätter, die sich im Herbst gelb verfärben und geht standfest und windstabil durch die Winterzeit.
Das horstig-wachsende Riesen-Pfeifengras 'Transparent' (ca 180 cm) schiebt ab Juli aus der dichten Grasstaude feine Blütenähren an bis zu 100 cm langen Halmen und bilden dadurch einen aufrechten und transparenten Fächer. Im Gegensatz zum offenen und feuchteren Naturstandort, steht es in meinem Garten am lockeren Gehölzrand in Birkennähe, d.h. es kommt hier auch am trockeneren Standort und mit Sonne bis 14 Uhr zurecht. Im Winter verfärbt es sich goldgelb und kippen die Halme nach dem ersten Frost, verträgt die winterharte Staude einen Rückschnitt problemlos.
Die Sorte `Windspiel' hat die gleiche Höhe (ca 180 cm) wie `Transparent', und schmiegt sich im Laufe des Herbstes zwischen die umliegenden Stauden und Gehölze. Es gewinnt dadurch einen ganz eigenen Reiz.
Worauf der Begriff Moor im Namen schon hinweißt, so braucht dieses Pfeifengras im Gegensatz zum Riesen-Pfeifengras einen saureren und feuchteren Standort in der Sonne. Dieses Moor-Pfeifengras (ca 80 cm) ist zudem deutlich kleiner und bekommt als Sorte 'Variegata' creme-weiße, fontänenartige Blütenrispen aus entsprechend panaschierten Blattschöpfen. Damit zeichnet es sich deutlich von anderen Blattfarben ab. Diese Molinia-Sorten sind winterhart und froststabil.
Die relativ kleine und weiche Sorte der Rutenhirsen (ca 100 cm) besticht mit ihren vielen roten Blattspitzen schon ab Juli. Sie werden bis in den Herbst immer mehr und intensiver. Zusammen mit den feinen Blütenrispen bringen sie ab September diese wunderbare Sorte in der Herbstsonne zum Leuchten - ein echtes Highlight in meinem Garten! Am vollsonnigen Standort bei mäßiger Feuchtigkeit sind die völlig winterharten Rutenhirsen wind- und winterstabil.
Die Sorte 'Squaw' besitzt die schönsten, rosa-roten Blütenstände, die aus einer insgesamt höheren, grünlaubigen Rutenhirse (ca 140 cm) empor schieben. Auch bei ihr verfärben sich im Herbst einige Blattspitzen rötlich am vollsonnigen Standort. Wie alle standfesten Rutenhirsen eignen sie sich hervorragend für die Bepflanzung von Kübeln. Die Sorte 'Squwa' soll mit der Sorte 'Worrior' identisch sein.
Aus dem im Frühjahr zunächst unspektakulären, breitblättrigen Blattschopf (ca 80 cm), erscheinen ab September wunderschön dunkle und flauschig-dichte Blütenstände. Um diese auszubilden, benötigt es einen vollsonnigen Standort, einen mäßig-feuchten Boden und verträgt kein Tropfwasser oder Kronendruck. Als Solitär gepflanzt kommt diese Blütenpracht besonders gut zur Geltung, insbesondere wenn im Frost oder mit Schneehaube. Bei mir steht sie im Kontrast zu Blatt und Blüte von Rutenhirse 'Shenandoah'.
Die orientalische Sorte ist feinblättriger, weicher und höher (ca. 110 cm) als das dunkle Lampenputzergras.
Schon im Sommer erscheinen die rosafarbenen, filligranen Blütenstände, die sich im Jahresverlauf cremefarben ausfärben. Es ist erstaunlich winterhart und der leichte Winterschutz (Eigenlaub geschnitten und darüber verteilt) in Jahr 1 und 2 nach Pflanzung hat sich sehr gelohnt!
Im Mai wachsen aus den immergrünen, winterharten Blatthorsten haferähnliche Blütenstände an langen, grünen Stielen (ca 200 cm), die sich Verlauf des Sommers goldgelb ausfärben und einen prächtigen Schleier bilden. Dazu braucht es einen vollsonnigen, trockenen Standort auf durchlässigem Boden, d.h. Staunässe verträgt es nicht.
Als Solitär gepflanzt, umgeben von niedrigeren Partner, kommt es im Gegenlicht oder vor Immergrünem sehr schön zur Geltung - mein Liebling im Garten!
Auf fast blattlosen Halmen eines der zartesten Gräser (ca 40 cm), das mit seiner weichen Erscheinung wunderbar eingebettete Stauden, Gehölze oder Ornamente umspielt. Im vollsonnigen und gut durchlässigen Boden ist es winterhart und lässt das ganze Jahr den Wind in seinen 'Haaren' spielen. Steht es zu feucht stirbt es ab, hat sich aber sicherlich an anderer Stelle schon ausgesamt.